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Offensive Tanz

Tanzbotschafterinnen Celine und Emma

"Zusammen sind wir stärker"

Interview über die Performance "Super We, Super Me"

Celine und Emma haben im Auftrag der Offensive Tanz die beiden Performerinnen Tasha und Eevi interviewt, deren Open Air Tanzperformance "Super We, Super Me" am 15. September 2022 auf dem Apfelsinenplatz* Premiere feiert.

Wenn ihr selbst Tanzbotschafter:in werden wollt, schaut euch gerne unsere Ausschreibung an.

Emma und Celine beim Interview auf dem Apfelsinenplatz in der Gropiusstadt

“Super We, Super Me” – Zusammen sind wir stärker

von Celine und Emma

Wir trafen die Künstlerinnen Tasha und Eevi an einem sonnigen Nachmittag in der Gropiusstadt in Berlin Neukölln, direkt dort, wo die Aufführungen ihrer Performance "Super We, Super Me" stattfinden werden. Nach der Show folgt jeweils ein interaktives Spiel, bei dem die Tänzerinnen mit Kindern zusammen den Raum und ihre Körper erkunden werden. Das alles unter freiem Himmel auf dem Hof.

Die Atmosphäre war sehr entspannt und wir haben uns direkt wohl gefühlt. 

Tasha und Eevi haben uns zunächst erzählt, dass sie sich in London auf der "London Contemporary Dance School", auch "The Place" genannt, kennengelernt und durch das Zusammenarbeiten an verschiedenen Projekten gemerkt haben, dass sie ein gutes Team sind und zusammen ihr eigenes Tanzstück kreieren wollen.

Sie haben die Leidenschaft für das Tanzen schon früh entdeckt und, wie die meisten, zwischendurch verschiedene Träume gehabt, doch beim Tanzen ist ihr Herz geblieben und das wollen sie mit allen teilen. 

Zu Beginn des Interviews wollten wir von den beiden wissen, welchen Ort sie ihr Zuhause nennen würden. Für Tasha gibt es da verschiedene Orte. Aufgewachsen ist sie in Arizona und hat daraufhin einige Jahre auf Costa Rica gelebt. Jetzt ist Berlin ihr Zuhause geworden. Eevi bezeichnet zusammengefasst die Welt als ihr Zuhause, da sie es liebt zu reisen und neue Orte zu erkunden. Mit der Zeit kann sich das Gefühl für das eigene Zuhause verändern, sagt sie, genauso wie man mehrere Orte haben kann, an denen man sich sicher und wohl fühlt.

Tasha und Eevi in "Super We, Super Me" © Miriam Tamayo

Kommen wir zu ihrem Stück: “Super We, Super Me” befasst sich mit modernen Superhelden. Aber was macht einen Superhelden in unserer heutigen Zeit aus? Was kann ein Superheld heutzutage? Wie stellen wir uns den Superhelden vor und gibt es überhaupt “den” Superhelden?

Unsere erste Frage ist: Wie definiert ihr den Begriff Superheld für euch? Und sind in eurem Stück die Kinder selbst die Superhelden? 

“Wir wollen nicht den Mainstream-Superhelden darstellen, der sich durch alles alleine kämpft. Ein Superheld kann mehr sein als das stereotypische Bild, welches wir kennen. Durch unsere Vorstellungskraft und Fantasie können wir die verschiedenen Seiten von uns entdecken.”

 

Erzählt uns ein bisschen über den Titel. Wie und warum seid ihr auf die Idee gekommen, das Stück “Super We, Super Me” zu nennen?

“Man muss sich nicht durch alles alleine kämpfen. Wenn man sich zusammen tut und gegenseitig hilft, erreicht man mehr und manches kann man auch nur mit der Hilfe von jemand anderem schaffen, denn man selbst kann nicht alles und das ist okay. Es ist okay, nach Hilfe zu fragen und als Team große Aufgaben zu bewältigen. Dadurch wird man selbst auch stärker.”

Eevi und Tasha in "Super We, Super Me" © Miriam Tamayo

Durch das Partnering, also das Miteinander tanzen, haben Taha und Eevi gelernt, auf ihre Körper zu hören, um dann die Aufmerksamkeit auf einen anderen Körper zu übertragen. Die Superhelden waren die ideale Gestalt, die Idee “zusammen sind wir stärker” auszudrücken.  

 

In eurem Stück legt ihr besonderen Fokus auf Queerness. Wie habt ihr Queerness in euer Stück eingebaut? 

“Es ist eine große Aufgabe, ein Stück mit dem Fokus auf Queerness zu kreieren. Der Superheld ist ein Tool, um sich selbst zu verstehen und zu finden. Dadurch entsteht ein sicherer und offener Raum, in dem wir uns bewegen können, ein "Safe Place". Er ermöglicht dir, eine Fantasieversion von dir selbst auszuleben und zu manifestieren, die dich für die Realität empowern kann. Es geht darum, den Mut zu finden, sich von einer anderen Seite zu zeigen und sich nicht verstecken zu müssen. 

Ein Superheld repräsentiert für uns nicht nur körperliche Kraft und Stärke. Wichtig sollte vor allem der Fokus auf Emotionen und das Feiern von verschiedenen Körpern sein. Wir erhoffen uns viele verschiedene Superhelden zu treffen, die Verschiedenes wollen, verschieden aussehen und unterschiedliches können.”

 

Was hat euch für das Stück inspiriert und beeinflusst?

"Kinderbücher und Videogamemusik."

 

Glaubt ihr, dass es eine Altersbegrenzung gibt, um mit dem Tanzen anzufangen und um eine Karriere zu starten?

“Es ist nie zu spät, um mit dem Tanzen anzufangen. Tanz ist so vielfältig und man kann sich auf verschiedene Weise entwickeln.”

 

Wie bereitet ihr euch vor jeder Aufführung vor? Bevorzugt ihr es alleine zu sein oder mit dem Team? Oder habt ihr ein Ritual, bevor ihr auf die Bühne geht?

“Es hängt von dem Stück ab und welche Rolle wir einnehmen. Manchmal kommen alle Performer vor Beginn noch einmal zusammen und unterstützen sich gegenseitig, doch trotzdem braucht jede:r auch kurz Zeit für sich allein.”

Tasha sagt, sie gehe in Gedanken noch einmal den ganzen Prozess des Stückes durch. Eevi erzählt, dass sie als Vorbereitung versucht, sich in die verschiedenen Energien des Stückes zu versetzen, um diese dann bei der Aufführung direkt abrufen zu können. 

 

Am Ende gebt uns doch bitte eine kleine Botschaft mit auf den Weg. Das Stück in 3 Wörtern:

"Magisch – eine Geschichte – überraschend. Wir werden Spaß haben, entdecken und tanzen. Wir wollen ein magisches und aufregendes Universum für die Kinder kreieren. Die Kinder sind gerade in einer Abschnitt ihres Lebens (6-9), wo entdecken und spielen sehr wichtig sind. Wir als Tänzerinnen können den Prozess mit begleiten und auf unsere Art und Weise mitprägen.”

* Der Apfelsinenplatz ist ein Knotenpunkt der Berlin Mondiale zusammen mit der Ev. Kirchengemeinde in der Gropiusstadt Süd. Die Berlin Mondiale ist ein berlinweites Netzwerk von Kulturschaffenden und Künstlerinnen, die sich mit urbaner Praxis im Kontext von Migration, Asyl und Exil beschäftigen.