Michaela Schlagenwerth
Noch ein Netzwerk für den Tanz?
Eindrücke von der Konferenz „Futur Tanz II“
13.07.2022
Michaela Schlagenwerth
13.07.2022
Noch ein Netzwerk für zeitgenössischen Tanz? Bloß nicht! Oder? In den vergangenen drei Jahrzehnten hat der zeitgenössische Tanz bundesweit und vor allem auch in Berlin soviel an Netzwerk geschaffen, dass man von außen kaum mehr einen Überblick hat. Mit Aktion Tanz hat sich auch für die Tanzvermittlung ein starkes Netzwerk etabliert. Wozu also noch mehr? Wer soll all diese Zeit und Energie aufbringen, um in noch mehr Gremien zu sitzen und selbst neue Sitzungen zu generieren?
Dass in einer zunehmend digitalisierten Welt Tanz als Kunstform eine entsprechend bedeutendere Rolle spielt - und zwar vor allem für Kinder und Jugendliche – ist in einem gewissen Maß in der Kulturpolitik inzwischen Konsens. Aber bewegen wird sich ohne Eigeninitiative durch die Tanzszene trotzdem nichts.
Auf der Konferenz Futur II gab es eine verwirrende Vielzahl von Ideen dafür, was ein solches Netzwerk alles leisten könnte. Letztlich hat dies deutlich gemacht, was das neue Netzwerk unbedingt auch braucht - einen sehr klar fokussierten, zielorientierten Auftrag. Ganz bestimmt lässt sich Tanz für junges Publikum nicht als eine neue Sparte aufbauen, ohne eine entsprechende Förderung von Tänzer:innen und Choreograf:innen.
Gehört das alles – und weiteres – in so ein neues Netzwerk, das sich die Etablierung einer Sparte Tanz für junges Publikum zum Ziel setzt? Welche Aufträge sind unbedingt an so ein Netzwerk gekoppelt? Welche sind vielleicht bei Aktion Tanz besser aufgehoben? Welche sollten, Hand in Hand, von beiden Netzwerken bearbeitet werden?