Am 14.11.23 hat die Offensive Tanz für junges Publikum den Fachtag Equity im Tanz in der Hector-Peterson-Schule veranstaltet. Tanzbotschafterin Celine war vor Ort mit dabei und hat diesen Bericht geschrieben:

Dienstagmorgen 9:00 Uhr in einer Schule in Kreuzberg…

Schon beim Ankommen macht sich das alte Gefühl von Schule in mir breit. Wann war ich das letzte Mal in einer normalen Schule? Erstaunlicherweise war es sehr ruhig bei meiner Ankunft. Dies täuschte jedoch, wie sich später am Tag zeigen sollte.

Das gesamte Orga-Team war schon vor Ort. Der Duft von Kaffee und Tee kam mir direkt entgegen als ich in der warmen Cafeteria ankam. Alle noch etwas müde, aber voller Vorfreude auf den Tag suchten wir uns unsere Plätze in der Aula. Besonders berührt hat mich nach der Begrüßung die Schweigeminute für die momentane Situation auf der Welt. Als wir uns alle wieder gesammelt hatten, ging es auch schon los mit dem ersten Programmpunkt. Ich freute mich sehr, da wir direkt mit einer Bewegungseinheit begannen. Dadurch konnten wir uns alle etwas besser kennenlernen. Bahar Meriç fing an mit einem kleinen Warm-Up gefolgt von einer teils schwierigen Höraufgabe. Hier taten wir uns zu zweit zusammen und der eine musste den anderen im Raum mit geschlossenen Augen finden, geleitet nur durch die Geräusche, die der/die Partner:in machte. Durch die vielen Geräusche im Raum war man teilweise verwirrt und wenn ein Geräusch doppelt vorhanden war, dann suchte man im wahrsten Sinne des Wortes: „Die Nadel im Heuhaufen“. Ein weiteres lustiges Spiel war ein Schnelligkeitsspiel, wo die beiden Hauptcharaktere Peppa und Schorsch Wutz ganz schnell im Kreis herumgegeben werden mussten. Am Ende waren beide Gruppen so im Flow, dass es einen Gleichstand gab. Abschließend wurde frei getanzt und es gab Tee und Gebäck. Wir waren bereit für den nächsten Programmpunkt.

Wie ich schon vermutet hatte, sollte es nicht lange ruhig bleiben. Immer wieder wurde es an den Fenstern und Türen der Aula laut. Wir waren das Highlight in der Schule an diesem Tag. Manche scheuten sich auch nicht die Tür zur Aula zu öffnen und uns laut Botschaften reinzurufen. Das ist echter Schulalltag.

Im Austauschforum „Equity im Tanz“ folgten fünf Impulsvorträge.

Impulsgeber*innen waren: Gabi Dan Droste und Jan Kress (FELD – Theater für junges Publikum), Fee Josten (LUNA PARK e.V.), Bahar Meriç (Future Move e.V.), Dörte Wolter (MV tanzt an, Perform[d]ance e.V. und Elisa Ricci (Offensive Tanz für junges Publikum). Die Vortragenden berichteten aus der eigenen Erfahrung mit dem Thema Equity, aber auch über Herausforderungen und offene Fragen.

Es war spannend die vielen Perspektiven zu hören. Nach den kurzen Impulsen teilten wir uns in kleine Gruppen und diskutierten verschiedene Fragen. Am Ende sollte eine Person zusammenfassen, worüber man geredet hatte, aber alle waren so vertieft in die Diskussion, dass wir vergasen eine Person festzulegen. Daran konnte man erkennen, wie wichtig das Thema für alle war. Festgehalten wurde die Veranstaltung und der ganze Tag von den fantastischen Skizzen von Nora Haakh.

Nach diesem spannenden Austausch ging es in die Mittagspause. Essen aus der Mensa der Schule. Das Schulfeeling kam wieder zurück.

Im Anschluss gingen wir in die Turnhalle der Schule um uns das Stück PUSH von Potpourri Dance anzuschauen. Wir waren umgeben von lauter Schüler:innen. Das Gefühl von Hofpause machte sich breit. Überall wurde geredet oder sich freundschaftlich gekebbelt. Manche waren ganz ruhig und warteten das es losging. Die Premiere war ein voller Erfolg und selbst die lautesten Jungs waren auf einmal ganz schüchtern, als sie am Ende der Performance aufgefordert wurden mitzutanzen.

Am Nachmittag gab es ein Dance Battle in der Turnhalle und gleichzeitig eine politische Diskussion in der Aula. Bei dem politischen Austausch ging es um die Verstetigung und Sicherung von bestehenden Strukturen im Tanz für junges Publikum. Für mich eine neue und sehr interessante Situation.

Nach diesem ereignisreichen Tag mit vielen neuen Infos ging es abschließend zum Dance Battle um zu schauen, wer von den jungen Tanztalenten gewinnt. Jeder zeigte seine Persönlichkeit bei diesem Battle und machte den Dancefloor zu seiner eigenen Bühne. Man hatte nicht das Gefühl, dass die Teilnehmer:innen gegeneinander antraten, vielmehr hatte man das Gefühl von Harmonie. Es ging hauptsächlich darum den eigenen Stil zu zeigen, sich gegenseitig zu supporten, sich miteinander zu vernetzen und einfach eine gute Zeit zu haben.

Auf jeden Fall war die Mischung aus Fachtag und Schule eine perfekte Kombi, wo man direkt an den jungen Menschen dran war.