Tanzbotschafterin Etchi, Mira, Nele und Valeria
Eindrücke vom PURPLE Festival 2025
Ein Erlebnisbericht
13.02.2025
Tanzbotschafterin Etchi, Mira, Nele und Valeria
13.02.2025
Wir als Tanzbotschafterinnen haben gemeinsam unsere Eindrücke des 9. PURPLE Tanzfestivals (18.-26.01.2025) gesammelt und schriftlich festgehalten. Da wir selbst Schülerinnen sind, konnten wir die Stücke, die vormittags liefen, leider nicht sehen. In unserem Artikel berichten wir über die Tanzproduktionen Hush, STUCK, Schön Anders, Nirgendwo ist ein Ort und Das Experiment. Unsere Gedanken zu diesen Tanzstücken und Workshops/Battles im Rahmen des Festivals findet ihr hier:
Mira über:
Einfach nur beeindruckend. Die Performance, die Ausdauer, alles. Das Stück schien zwischen wilder Improvisation und eingeprobten Bewegungen zu variieren. Tanz, immer wieder untermalt und begleitet von Musik, von Instrumenten, von Gesang, von Melodie und von Worten. Das Publikum fieberte mit und wurde teilweise miteinbezogen. Einmal legte einer der Tänzer*innen eine andere Performer*in auf den Schoß eines Menschen im Publikum, dann wieder schienen sie nur miteinander beschäftigt zu sein. Wie es ihnen nach all dem Rennen und Springen noch gelang ein Blasinstrument zu spielen oder ins Mikro zu singen, war mir ein Rätsel. Es war eine beeindruckende und besondere Erfahrung dieses Tanzstück zusehen. (Hush ist wieder in Berlin zu sehen am 18.6.25 um 11 Uhr und 18 Uhr und am 19.6.25 um 11 Uhr und um 18 Uhr im Theater Strahl, Ostkreuz)
Der Club Oval war wie jedes Mal ein besonderes Erlebnis. Beeindruckende Tänzer*innen mit verschiedensten Tanzstilen, ein großes Publikum und die perfekte Mischung aus miteinander Tanzen und gegeneinander antreten. Buntes Licht. Eine Nebelmaschine und die Möglichkeit selbst zu tanzen, auch wenn man sich nicht im Vorhinein für das Battle angemeldet hatte. Darüber hinaus durfte auch dieses Mal wieder das Publikum über die endgültigen Gewinnerinnen des Solo-Battles entscheiden. Und es wurde mit einer klaren Mehrheit abgestimmt. Die Siegerin war bei jeder ihrer Performances an diesem Abend mit ungeheurer Leichtigkeit, Eleganz und tänzerischer Beweglichkeit aufgefallen.
Nachdem auch die Teams und Duette ausgezeichnet worden waren, konnten alle Anwesenden den Abend auf der Tanzfläche ausklingen lassen.
Der Tanzworkshop war eine großartige Erfahrung. Die entspannte und aufmerksame Art, mit welcher der Workshop angeleitet wurde, sorgte dafür, dass man sich sofort wohlfühlte und sich schnell auf den neuen Tanzstil einlassen konnte. Es war sehr interessant auf diese Weise eine neue Art der Bewegung und eine ganz neue Seite des eigenen Körpers kennenlernen zu dürfen. Sich mit dem Boden verbinden. Mit dem Beat.
Zum Mittag gab es eine Pause samt köstlichem Buffet. Zum Ende des Workshops konnten wir in gemeinsamer Runde das Erlernte noch einmal verinnerlichen und wenn wir wollten vortanzen. Mir hat es großen Spaß gemacht.
Etchi über:
Es war interessant und auch lehrreich, weil die Tänzerin so redete und zeigte, wie sie ihren Tanzstil „Krump“ entdeckte, indem sie andere Tanzstile ausprobierte und verschiedene Länder besuchte.
Nele über:
Viele sind angereist von irgendwo aus Berlin oder sogar aus Breslau, um hier heute beim Waacking Tanzworkshop für Jugendliche teilzunehmen. Nach einer kurzen Namensrunde erzählte unsere Workshopleiterin Mounia Nassanger von den Hintergründen und Ursprüngen der Tanzart des Waacking bzw. Whacking. Mounia drehte die Musik auf und immer wenn sie stoppte, sollten wir posen. Nach und nach trauten sich alle mit mehr Ausdruck in die Posen zu gehen und dann lernten wir diese alle zusammen. Es war viel schwerer als gedacht, sich alle zu merken und diese in immer schnellerem Tempo abzuspielen.
Wir lernten die berühmten rotierenden Armbewegungen und auch dies übten wir immer schneller, bis alle eine Pause brauchten. Nach der Mittagspause widmeten wir uns einzelnen kleinen Choreografien. Für die Schnellen hatte Mounia immer noch weitere Schritte auf Lager, sodass wir am Ende eine richtige kleine Performance zu sehen bekamen. Am Schluss wurde die Musik noch mal richtig aufgedreht, das Licht verdunkelt und jeder tanzte zur Musik mit den neu erlernten Tanzschritten. Ich, die vorher noch nie etwas von Whacking gehört hatte, habe so viel gelernt und fand es sehr interessant einen Einblick in diese besondere Tanzrichtung zu bekommen.
Valeria über:
Die Performance „Schön anders“ hat auf eine so schöne und verständliche Art, das Gruppengefühl und das Anderssein dargestellt. Die Tänzer*innen brachten all diese Gefühle der Zugehörigkeit so gut rüber und sie zeigten auch den Prozess sich selbst zu finden, als eigenes Individuum, ohne dabei eine einzelne Handlung oder Geschichte zu erzählen. Das Stück war lustig und besonders attraktiv für Kinder gestaltet.
Das Stück „Stuck“ hat mich sehr mitgerissen. Es hatte so viel Ausdruck und eine Kraft, die man sofort spüren konnte. Meine Aufmerksamkeit hing an jeder einzelnen Bewegung und jede einzelne, auf der Bühne tanzende Person, brachte eine eigene Art und Geschichte mit sich. Die Stimmung war gespannt, geladen und brachte gleichzeitig Spaß beim Zuschauen und Lust sich selbst zu bewegen in das Publikum.
Es war gestaltet wie ein richtiges Experiment und wir, das Publikum, waren die Zeug*innen des Geschehens. Interaktiv wurde der Raum in dem wir uns befanden zur Bühne und wir konnten beobachten wie sich die Tänzer*innen als Künstliche Intelligenz und doch wie ein menschenechtes Wesen entwickelten. Alle waren neugierig und gespannt, es herrschte eine innere Aufregung, weil alles gleichzeitig echt und unecht wirkte.